Tom Pauls lebt mit seiner Familie am sonnigen Dresdner Elbhang, geboren wurde er 1959 allerdings im Schatten des Leipziger Völkerschlachtdenkmals. Gleich um die Ecke im Südosten der Messestadt wuchs er auf, ging zur Schule, sang ab seinem siebten Lebensjahr im Rundfunkkinderchor und bekam so die Geschichte und Geschichten Leipzigs hautnah mit.
Zeitig wurde sein schauspielerisches Talent entdeckt und so gab es für ihn nur einen Weg.
Er studierte von 1979 bis 1983 an der Theaterhochschule Leipzig und verdiente sich nebenbei mit seiner ersten Band Geld fürs Studium. Die beste Entscheidung für ihn und das Publikum. Denn seit er auf der Bühne steht, wächst seine Fangemeinde täglich. Sein Repertoire würde zudem heute reichen, um den Spielplan eines guten Stadttheaters zu füllen.
Noch während des Studiums gründete der Schauspieler gemeinsam mit seinen Kommilitonen Jürgen Haase und Peter Kube das Zwingertrio. Die drei Herren in schwarzen Anzügen, geschützt mit Sonnenbrillen und Gel im Haar stehen auf der Bühne und zeigen absurdes Theater. Zum Schreien heiter. Wer vorher wissen will, was da auf der Bühne abgeht, wird enttäuscht, denn hier improvisieren drei schräge Typen bis sich auch der letzte Zuschauer im Saal vor Lachen nicht mehr halten kann. Eine Spiellaune, die bis heute anhält und Stücke wie »Jenseits der Hast«, »Zwinger-Lotto« , »Die Drei von der Tankstelle«, »Das Ende vom Anfang», »Dem Alltag entflohen», »Goldrausch» und »Olsenbande« auf die Bühne brachte.
Sein erstes Engagement hatte Tom Pauls nach dem Studium am Staatsschauspiel Dresden, wo er unter anderem mit Rollen wie Amadeus in Shaffers »Mozart«, den Don Cirillio in Goldonis »Der Krieg« oder als Ariel in Shakespeares »Sturm« Erfolge feierte. Seinen ersten Soloauftritt als freischaffender Schauspieler hatte Pauls 1991 mit den »Sächsischen Variationen« auf dem Dresdner Theaterkahn, den er mit gründete. Extra dafür entwickelte er die Figur der Ilse Bähnert, jener lustigen Witwe aus Sachsen, die inzwischen Kultstatus erreicht hat.
Heiter, haarsträubend, hintersinnig. Tom Pauls gibt so spielerisch den Sachsen ein Original und schrieb inzwischen gemeinsam mit Autor Peter Ufer in einem Buch »Das wahre Leben der Ilse Bähnert« auf, ging in einem Krimi, den er mit Autor Mario Süßengut schrieb, auf die Jagd nach Dr. Nu. Außerdem trat die Rentnerin mit ihrem Nachbarn Günther Zieschong alias Uwe Steimle in großartige Zankdialoge. Die Reihe Ostalgie gehörte jahrelang zum kabarettistischen Höhepunkt des MDR-Programms, wo Pauls regelmäßig in Fernsehserien, Galas und Humorsendungen zu sehen ist.
Seit 1991 arbeitet der Schauspieler und Musiker zudem an der Staatsoperette Dresden. Er spielte den Jacob in »La Cage aux folles«, den Pseudolus in »Zustände wie im alten Rom«, gab den Frosch in der »Fledermaus«, den König Bobeche in »Ritter Blaubart«, ist als Paris in »Die schöne Helena« zu sehen, und zeigt einen famosen Professor Higgins in »My Fair Lady«.
Gemeinsam mit der Elblandphilharmonie lädt Tom Pauls zu Ilse Bähnerts Wunschkonzert sowie zu »Philharmonischen Verwandlungen« ein, Tom Pauls dirigiert zudem Konzerte mit der Dresdner Philharmonie, der Robert-Schumann-Philharmonie und der Neuen Lausitzer Philharm0nie. Mit Kollegen der Staatskapelle Dresden interpretiert er in einer sächsischen Fassung Mendelssohns »Sommernachtstraum«. Regelmäßig steht der Schauspieler zudem mit Schauspielkollegen Gunter Böhnke, Bernd Lutz Lange, Detlef Rothe und Katrin Weber auf der Bühne.
Das Tom Pauls Theater steht am Markt in Pirna, dem Tor zur Sächsischen Schweiz, wo sich der Schauspieler mit seiner Frau und seinen drei Söhnen erholt. Wenn mal Zeit dafür ist.
„Liebes, bestes Weibchen…!“