Elizaveta Birjukova ist in einer Schauspieler- und Musikerfamilie in Zentralrussland aufgewachsen. Musikschulausbildung, Sergej-Rachmaninov-Stipendium, Teilnahme an und Preise regionaler und internationaler Wettbewerbe – mit solchem Gepäck kam die 16-jährige nach Deutschland.
Das Studium an der Leipziger Musikhochschule setzte die vertiefte stilistische Auseinandersetzung mit der Barockmusik und Entdeckung der Welt der Neuen Musik fort. Aber nicht nur das. Das Studium der Stilistiken dieser Musikrichtungen und das Fühlen des Sichnäherkommens ihrer Grundlagen war begleitet von der praktischen Aneignung des Instrumentenkorpus der gesamten Flötenfamilie: von der barocken und klassischen Travers-, bis hin zur Alt-, und Bassflöte. Im Rahmen eines Aufbaustudiums in Weimar bekam Elizaveta Birjukova zur in Leipzig intuitiv begonnenen Selbstrealisierung als Solistin in der Konzert- und Ensembletätigkeit frische Impulse. Glanzpunkt: die von der Presse hoch gerühmte Konzertexamensaufführung des Flöten-Konzertes von Krzysztof Penderecki in Marienbad und Jena.
Reisen nach Frankreich zu Barockmusikfestivals, Solo-Auftritt und Stipendienpreis der Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Aufführung des Konzertes von Carl Reinecke beim Internationalen Festival „Junge Stars des 21. Jahrhunderts“ in Samara/Russland, Teilnahme als Kammermusikerin an Festspielen in Mecklenburg-Vorpommern, Salzburg, Bonn, Weimar, Darmstadt und Prag, Mitbegründung bzw. kammermusikalische Tätigkeit in den Ensembles für neue Musik marges und klangwerkstatt weimar, Tätigkeit als Dozentin bei Meisterkursen und Workshops – all das formte die interpretatorische Gestalt Elizaveta Birjukovas jenseits einer Routinevorstellung von den Möglichkeiten und Grenzen flötistischer Aufführungspraxis.
Ohne Zweifel waren bei der Formung ihres eigenen Weges die Meisterkurse bei Aurele Nicolet, Carin Levine, Jaques Zoon, Renate Greiss-Armin, Barthold Kuijken, Mario Caroli, Eckardt Haupt sowie die Arbeit sowohl mit nahmhaften als auch mit jungen Komponisten wie Christhobal Halffter, Brian Ferneyhough, Klaus Huber, Younghi Pagh-Pan, Gwynn Pritchard, Gabriel Iranyi, Misato Mochizuki, Claus-Steffen Mahnkopf, Rei Munakata eine „nahrhafte Bouillon“.
Elizaveta Birjukovas ausgeprägter Forschungssinn ist in jeder ihrer Unternehmungen spürbar und ist mit ihrer Instrumentalwelt zusammengewachsen. Die Welt der bildenden Kunst und des Gesanges, der Bücher und des Kinos, von Jean Paul und Jane Austen – bis Chlebnikov, Charms und Filonov; von Antonioni und Tarkowski – bis Tarantino, Callas und…. Ohne diese Einflüsse ist die immer hör- und erkennbare, wagemutige Raffinesse des Aufführungsstils Elizaveta Birjukovas undenkbar. Auch die Arbeit an ihrer Dissertation ist davon inspiriert.
Wäre es möglich, sich ein Transportmittel für ihr künstlerisches Wachstum auszusuchen, würde Elizaveta Birjukova vermutlich den fliegenden Teppich bevorzugen. Nähe zur Natur, Risikobereitschaft, Unendlichkeit und Tiefe des Raums, bei Bedarf die Möglichkeit ohne Bremshebel leicht abzuspringen und intuitiv den neuen Wegweisern der Interessen zu folgen, den ewig jungen Weg der Kunst entlang.
Foto: Elizaveta Birjukova @Guido Werner
100 Jahre Bauhaus – Kontraste III
Donnerstag, 23. Mai, 20.00 Uhr
Stadtbad Chemnitz
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Kompositionen zu Gedichten von Kadinsky
Samstag, 24. Mai, 20.00 Uhr
Villa Esche, Chemnitz
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