3.11.: „Sophonisbe“ oder „Was ist ein Monodram?“

Montag, 3. November 2025 – 19.30 Uhr
NETZ-Werk Neukirchen/Erzgebirge, Kirchnerstraße 1

„Sophonisbe“ – Monodram von Christian Gottlob Neefe
in der Fassung für Sprecherin und Hammerklavier

Magda Decker – Sprecherin
Sara M. T. Richter-Höhlich – Bühnenbild
Richard Röbel – Hammerflügel

Christian Gottlob Neefe wurde 1748 in Chemnitz geboren und bisher meist nur als Lehrer Beethovens wahrgenommen. Im Europäischen Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025 machen den Blick frei auf die Originalität seines Schaffens.

 

Vorverkauf: 15 €, ermäßigt 8 €
Abendkasse: 20 €, ermäßigt 11 €

Vorverkauf auch per eMail info@mozart-sachsen.de und telefonisch unter +49 371 6949444
sowie zur Abholung über die Geschäftsstelle der
Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V., Hartmannstr. 7C, 09111 Chemnitz.
Außerdem sind Tickets auch in allen Freie-Presse-Shops in Ihrer Nähe erhältlich.

Sophonisbe, eine tragische Frauengestalt des Altertums. Gnadenlos wird sie im Krieg zwischen Rom und Karthago zum Spielball von Machtinteressen und kann damit als hochaktuelle Figur in unserer von Kriegen und politischen Konflikten geprägten Gegenwart gelten. Letzlich leidet immer das Individuum unter den Begehrlichkeiten der Weltmächte. Von divergierenden Machtinteressen in die Enge getrieben wählt Sophonisbe den Freitod. Dieser verzweifelte Entschluss jener tragischen Frauengestalt verlangt nach einer radikalen Umsetzung.
Christian Gottlob Neefe, der als Begründer des deutschen Singspiels oft zu eher heiteren Sujets griff, löst diese Forderung ein und lässt Sophonisbe als einzige Figur seines Monodrams auftreten. Diese „Alleinstellung“ der Hauptfigur entspricht ihrer weitgehenden Isolation und verzweifelten Lage. 1776 das erste Mal aufgeführt, besticht Neefes Musik durch eine drastische Intensität und bedrückende Dichte, die das Seelenleben der Protagonistin in all seinen Facetten ausleuchtet. Es ist ein großes Glück, dass Neefe selbst das Orchesterwerk mit solistischer Sprechstimme für Klavier einrichtete, um es im intimeren Rahmen aufführbar zu machen.

Die sorgsam erarbeitete Fassung für Hammerklavier soll nun als Miniaturtheater im NETZ-Werk Neukirchen zur Aufführung kommen.

Die bildende Künstlerin Sara M. T. Richter-Höhlich konnte für die Gestaltung des mininaturhaften Bühnenbildes gewonnen werden. Dabei werden die Inhalte von Neefes Monodram trotz der antiquierten Textebene neu gedeutet und bewusst politisch konnotiert. Neefes Musik wirkt aufgrund ihrer hohen Ereignisdichte erstaunlich modern und verschmilzt mit der bühnenbildnerischen Umsetzung zu neuen Sinneinheiten. Nicht zuletzt ist dieses Miniaturtheater ein entschiedener Protest gegen den Missbrauch von Frauen im Dienste der Macht und kriegerischen Konflikten.

Auf der Bühne erleben wir Magda Decker, 1987 in Berlin geboren und seit der Spielzeit 2013/14 Schauspielerin am Theater Chemnitz, sowie Richard Röbel, Spezialist für für historische Tasteninstrumente, Meisterschüler der Mozart-Preisträgerin Christine Schornsheim und in seinen jungen Jahren Stipendiat 2006 der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V.

Eine Veranstaltung von Richard Röbel, gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaats Sachsen, präsentiert von der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e.V. in der Reihe „Von Chemnitz in die Welt“. Für freundliche Unterstützung bei der Durchführung dieses Konzertes danken wir der Gemeinde Neukirchen/Erzgebirge.

„VON CHEMNITZ IN DIE WELT“
eine Konzertreihe im Europäischen Kulturhauptstadtjahr Chemnitz 2025
Die Sächsische Mozart-Gesellschaft e.V. realisiert, gemeinsam mit mehreren Kulturträgern die Veranstaltungsreihe „Von Chemnitz in die Welt“, die sich dezidiert Komponist:innen widmet, deren Leben und Wirken mit Chemnitz verbunden ist: vom gregorianischen Gesang der Klöster, somit den Beginn der für uns fassbaren Musikgeschichte unserer Stadt markierend, über die reiche Musikpraxis an Lateinschule und Stadtkirche im 16. und 17. Jahrhundert, das weltstädtische Erblühen (nicht nur) der Musikkultur um das Jahr 1900 und deren Niedergang, eng verbunden mit den Schicksalen jüdischer Komponist:innen, einer wieder erwachenden Vielfalt nach 1945, geprägt und herausgefordert durch den DDR-Unrechtsstaats, bis hin zu den Komponist:innen unserer Zeit.

Foto: Magda Decker – ©Josefin Kuschela