»Das Klavier sieht aus und klingt wie ein typisches Instrument, aber in seinen Tönen verbirgt sich eine Geschichte des Widerstands und des Überlebens.« Shlomo Margaliot (Salomo Margulies)
Am vergangenen Sonntag, dem 12. November 2023, haben Mitglieder unserer „100Mozartkinder“ in den Kunstsammlungen Chemnitz, Museum am Theaterplatz, mit ihren Mentorinnen Simone Felber und Emi Suzuki die Ausstellung „Aus Chemnitz. Ein Klavier“ besucht. Vielen Dank an Marcel Wächtler für die Führung.
Im Frühjahr 1939 reiste der erst 15-jährige Salomo Margulies von Chemnitz nach Berlin, um die Ausreise seiner Familie nach Palästina zu organisieren. Die Schiffspassage war ausgebucht, aber es gelang ihm, Flugtickets für alle zu erwerben. Die Reise von Familie Margulies dauerte nur einige Tage. Die Habseligkeiten der Familie, darunter ein geliebtes Klavier, folgten per Containerschiff und erreichten kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ihre neue Heimat.
Dieses Klavier begleitete Salomo sein Leben lang. Erst als er 2016 ins Altersheim zog, trennte er sich von seinem Instrument und vermachte es der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Shlomo Margaliot verstarb im September 2023 im Alter von 100 Jahren in Kfar Saba, einem kleinen israelischen Ort in der Nähe von Tel Aviv. Am Anfang dieses Jahres kehrte das Klavier nach 84 Jahren erstmals als Teil der Ausstellung Sechzehn Objekte nach Deutschland zurück.
Das Klavier wird zusammen mit Dokumenten der Familie Margulies gezeigt und die Audio-Installation »Duysener Elegie« (2023) von Friederike Bernhardt ist in der Ausstellung zu hören.
Aus Chemnitz. Ein Klavier erinnert an eine jüdische Familie aus Chemnitz. Salomo Margulies und seine Familie stehen stellvertretend für viele Schicksale von Jüdinnen und Juden aus Chemnitz, die während der Nazi-Zeit verfolgt, enteignet und ermordet wurden. In der Rolle der Kulturhauptstadt Europas 2025 bietet sich für Chemnitz eine Gelegenheit, an diese Geschichte zu erinnern.